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Versöhnungstheater - Zur Erinnerungskultur in Deutschland

14. Mai 2025

Lesung und Diskussion mit Max Czollek

Gestern Abend war Max Czollek vor einem Publikum von gut 50 Menschen zu Gast im Franz Hitze Haus. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Akademie Franz Hitze Haus und Gegen Vergessen-Für Demokratie e.V. Regionalarbeitsgruppe Münsterland statt.

Czollek erzählte von seinem Buch “Versöhnungstheater”, in dem sich der Autor kritisch mit der deutschen Kultur der Erinnerung an die Entrechtung der Jüd:innen im Nationalsozialismus und ihrer Vernichtung in der Shoah auseinandersetzt.

Angesichts der bis in die Gegenwart fortwirkenden Folgen von Enteignung und Ermordung und der weitgehenden Straflosigkeit für die Täter könne man keinesfalls davon sprechen, dass alles “wieder gut” sei. Die für das Judentum so bedeutende Rolle der „Erinnerung“ sei nicht identisch mit einer „Versöhnung“, die allzu leichtfertig in vielen Symbolen und Ansprachen von deutscher Seite aus dankbar angenommen werde, ohne dass sie indes vorausgesetzt werden könne.

Die jüdische Seite des Dialogs über die Erinnerung, so Czollek, werde moralisch unter Druck gesetzt, sich einer Versöhnung und damit einer „Normalisierung“ des Verhältnisses zwischen Tätern und Opfern nicht zu verweigern. Auch die Rückkehr zu einem “normalen” Umgang mit nationalen Symbolen und nationalem Selbstbewusstsein sieht Czollek in diesem Kontext.

Im Anschluss diskutierte Max Czollek mit Dr. Johannes Sabel (Akademiedirektor Franz Hitze Haus) und Dr. Stefan Leibold (Soziologe und Theologe, pax christi DV Münster) unter der Moderation von Dr. Kathrin Pieren (Leiterin des Jüdischen Museums Westfalen, Dorsten) u.a. über die Fragen der Erinnerungskultur und aktuelle nationalistische und antisemitische Entwicklungen. Auch das Publikum beteiligte sich mit Statements und Fragen an der spannenden Debatte.